Mit diesem Wochenschnipsel haben wir das Territorium der seichten Feelgood-Motivational-Sprüche wohl endgültig verlassen. Dafür wirds jetzt, wie ich finde, interessant, und auch persönlich. Zunächst einmal der Zitatgeber, Johann Peter Hebel. Der Schriftsteller, Theologe und Pädagoge lebte im 18. Jahrhundert, also vor seinem etwas bekannteren Kollegen Friedrich Hebbel, mit dem er gerne einmal verwechselt wird. Berühmt ist er vor allem für seine großartigen Kalendergeschichten, die bis heute nichts von ihrer Frische eingebüßt haben. Wie es sich für guten Humor gehört, paart sich auch bei Hebel der Witz mit Weltklugheit und Tiefsinn.
Über Langeweile lohnt es sich nachzudenken. Einerseits ist Nichtstun unabdingbar für die kreative Produktion (siehe Schnipsel 8 und Schnipsel 31) und alles, was damit zusammenhängt. Andererseits kann sich Langeweile tatsächlich in einen trübseligen und leeren Zustand verwandeln. Manchmal sogar dann, wenn man etwas tut. In welchen Tätigkeiten steckt solche hoffnungslose Langeweile? Ist es möglich, stattdessen etwas anderes zu tun – oder sich einem erfüllten Nichtstun hinzugeben? Womit füllt ihr, füllen Sie Ihre Zeit? Gibt es das richtige Maß von Nichtstun und Fülle?
Mich beschäftigt dieses Thema schon seit langem – schon länger, als ich Worte hatte. Als Kind hatte ich einen wiederkehrenden Alptraum, in dem ich in einem leeren Swimmingpool mit glatten Wänden saß, in dem Nichts war und sich nichts ereignete. Deswegen habe ich dieses Bildmotiv gewählt.
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