Im Düsseldorfer Stadtteil Hamm versteckt sich manche Besonderheit – hier begegnen wir Düsseldorfer Geschichte genauso wie jahrtausendealter japanischer Kultur. Ein Spaziergang vom Bildungsministerium zum Bonsai-Museum und zurück.
Das Bildungsministerium im Rücken wenden wir uns nach links, gehen bis zur querenden Völklingerstraße, wenden uns dort rechts. An der nächsten großen Kreuzung überqueren wir die Völklinger Straße und wechseln auf den schmalen Asphaltweg in der Platanenalle, wo wir weiter nach rechts gehen. Da, wo der Südring unseren Weg schneidet, überqueren wir die große, mehrspurige Kreuzung und halten geradeaus auf den Südfriedhof zu.
Der Südfriedhof heißt so, weil er im „alten“ Süden der Stadt lag. 1904 gab es die erste Beisetzung hier, er ist der viertälteste Friedhof der Stadt und mit 47 Hektar der zweitgrößte. Das heute parkähnliche Gelände ist von hohen einheimischen Bäumen wie Linden, Eichen, Ulmen und Ahornbäumen geprägt, die seinerzeit ganz entgegen der damaligen Mode gepflanzt wurden – und von seiner weithin sichtbaren, unter Denkmalschutz stehenden Kapelle mit Leichenhaus. Das gesamte Gelände steht im Übrigen seit Mitte der 1990er-Jahre unter Denkmalschutz. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Gemeinschaftsgrab der Punk-Rock-Band „Toten Hosen“, in dem alle Bandmitglieder einmal bestattet werden sollen. Ein Manager, Schlagzeuger Wölli und ein Roadie ruhen hier schon.
Wir gehen aber nicht in den Friedhof hinein, sondern setzen unseren Weg entlang der rechten Friedhofsmauer fort. Wir folgen dem Weg solange, bis er nach rechts auf den Aderdamm hinauf abbiegt. Wir wenden uns nach rechts, folgen dem Dammweg. Der Blick reicht weit über Pferdekoppeln, Wiesenland und Anbauflächen, Büsche und Bäume flankieren wir den Weg. Am Ende des Damms biegen wir nach links ab, in die Batteriestraße, und folgen ihr bis zum Rhein. Dann halten wir uns rechts, gehen unter der Josef-Kardinal-Frings-Brücke hindurch und immer am Rhein entlang. Nach nur wenigen hundert Metern macht die Straße einen Knick nach rechts und heißt hier „Auf den Steinen“. Sie bringt uns in den alten Dorfkern von Düsseldorf-Hamm. An der Kreuzung der Fährstraße steht links die Rochuskapelle – sie stammt aus dem Jahr 1709, war die Grabkapelle der einflussreichen Familie des Hofrats Wilhelm Daniels und wird noch heute für Gottesdienste genutzt. Geradeaus sehen wir in einem barocken Giebelhaus das Brauhaus Zum Bruderhaus. Auch dieses Haus wurde von Familie Daniels errichtet.
Links am Brauhaus vorbei biegen wir in die Hammer Dorfstraße ein, verlassen sie aber an der nächsten Abzweigung nach links. Nach kurzer Zeit erreichen wir das Bonsai-Museum – rechts unterhalb der Böschung des Wegs ist der Toreingang, markiert mit einem großen Schild „Bonsai-Museum Düsseldorf“. Vor etwa 35 Jahren, als 18-Jähriger, gründete der aus Hamm stammende Werner M. Busch das Bonsai-Museum – aus Leidenschaft für die kleinen Bäume, die wundersamerweise aussehen, als seien sie groß und alt. Wer in die Stille und den Frieden des Museums eintaucht, hat fast das Gefühl, dass an diesem Ort – unter freiem Himmel und japanisch geradlinig-schlicht gestaltet – die Zeit stehengeblieben ist. Ein Lehrpfad gibt hilfreiche Einblicke in die Kunst, Minibäume zu züchten, und vermittelt auch die Grundlagen der dahinterstehenden Philosophie.
Nach dem Museum setzen wir den Weg fort, erreichen kurz danach wieder den Fußgänger- und Radfahrer-Weg am Rheinufer und folgen ihm bis kurz vor die Hammer Eisenbahnbrücke. Die heutige Brücke, ein Stabbogenbrücke über den Rhein, wurde im Jahr 1984 errichtet. Auf beiden Ufern sind noch die Brückentürme der Vorläuferbrücke von 1870 zu sehen. 1912 wurde unmittelbar daneben eine zweite baugleiche Brücke errichtet, um den massiv angestiegenen Bahnverkehr bewältigen zu können. 1945 wurden beide Brücken gesprengt, 1947 die nördliche davon wiedererrichtet – und 1984 durch den Neubau ersetzt.
Wir biegen hier nach links in die Straße „Auf den Kuhlen“ ein, passieren Wohnhäuser und landwirtschaftliche Anbauflächen. Die Düsseldorfer nennen diesen Stadtteil auch liebevoll „Kappes-Hamm“ – „Kappes“ bezeichnet im Düsseldorfer Platt „Kohl“ –, weil in Hamm intensiv Gemüse, Kräuter, Blumen und andere Nutzpflanzen angebaut werden. Stadt und Land treffen hier unmittelbar aufeinander, von den Feldern schweift der Blick zur Skyline des Medienhafens. Rechts sehen wir die Basilika St. Blasius.
Wir passieren die Straßenbahnhaltestelle und biegen kurz danach nach halb links auf einen schmalen Spazierweg „In der Buhlack“ ein und gehen zwischen Schrebergärten hindurch. Am Ende der kleinen Straße biegen wir nach links in die Hammer Dorfstraße ein. Dort, wo die Plockstraße kreuzt, gehen wir nach rechts, überqueren die Straßenbahnschienen und biegen an der nächsten Möglichkeit nach rechts in den Kapellweg ein, gleich danach nach links und erreichen wieder das Bildungsministerium.