Herbst, Winter und Vorfrühling haben gute Momente: Pittoreske Nebel und buntleuchtende Wälder. Sonnige Morgen, an denen die ganze Welt unter hellem Raureif glitzert. Die Ruhe nach dem Schneefall und das Knirschen der eigenen Schritte auf dem Heimweg. Spazieren unter hellem Himmel in einer kahlen Landschaft, die Platz zum Atmen (und Denken) lässt. Doch solche gloriosen Augenblicke sind selten. Viel zu oft bedeutet die kalte Jahreshälfte: Tag um Tag unter tiefhängenden Wolken, dazu beharrlicher Niesel, eisiger Wind und ziemlich viel Dunkelheit.
Sich dann einfach in der Wohnung einzuigeln, scheint die einzig sinnvolle Antwort. Dort gibt es schließlich gemütliche Strickjacken, dampfenden Tee und den Lesesessel. In dem kann man sitzen und von besseren Tagen träumen.
Oder man steht auf und geht los. Unter zwei bis drei Wolllagen, Wind- und Regenschutz und mit dem dicken Schal. Einer Isolierkanne mit Tee im Rucksack und gut imprägnierten Schuhen. Dann kann man entdecken, wie wunderbar es ist, gut präpariert durch Landschaften zu stapfen, die nur scheinbar unspektakulär aussehen. Das besondere Erlebnis des Wanderns (und längerer Spaziergänge) – autonom unterwegs zu sein – wird durch widriges Wetter verstärkt. Eine seltsame Mischung aus leichtem Masochismus und Stolz. Und Bewegungsfreude. Und Entdeckerfreude! Das satte Braun gepflügter Erde, der Glanz der frisch umbrochenen fetten Schollen. Das feine Zirpen eines Wintergoldhähnchens. Wassertropfen an einem Zweig am Waldrand. Was tust Du auf einer Sommerwanderung? Die Landschaft mit dem Blick abgrasen, Details beobachten, einatmen, ausatmen – zu sich kommen. Im Herbst, Winter und kühlen Vorfrühling erlebst Du das auch. Nur intensiver.
Du kannst mit dem Wuchs von Bäumen und Sträuchern auf Deinem Lieblingsweg innige Bekanntschaft schließen. Du siehst, wie sich eine scheinbar unbewegte, fahle Landschaft doch jeden Tag ändert. Du bemerkst die ersten Anzeichen des Frühlings – schwellende Knospen, erste Halme Grün –, schon Wochen bevor das nahende Winterende allgemeines Smalltalkthema wird. Du bist Held oder Heldin, stapfst in Deinen Atemwolken oder gegen steifen Wind gelehnt über Wege, auf denen sonst kaum jemand unterwegs ist. Und Sofa und Teetasse sind doppelt so schön, wenn Du rotwangig, glücklich und müde nach Hause kommst.
Geh vor die Tür. Entdecke den Zauber des Draußenseins zu jeder Jahreszeit!