Im besten Fall ist Lesen ein ästhetisches Vergnügen, es bildet und spricht den Geist an. Doch nicht um die intellektuellen Aspekte des Lesens geht es in Andrea Gerks Buch, sondern um die emotionale Seite – die Kraft der Literatur, ihre Leser im Innersten zu berühren. Wer leidenschaftlich liest, hat es selbst erfahren: Zwischen zwei Buchdeckeln gibt es potente Mittel gegen Liebesleid, Melancholie, Einsamkeit und vielerlei anderen Kummer.
In ihrem Buch Lesen als Medizin geht die Radiojournalistin und Literaturkritikerin Andrea Gerk der Frage auf den Grund, warum das so ist. Dazu hat sie Lesende im Gefängnis, im Krankenhaus und im Kloster besucht. Sie hat mit Bibliotherapeuten gesprochen, ihr Gehirn beim Lesen von Gedichten von Neurowissenschaftlern untersuchen lassen und hat Schriftstellerinnen und Schriftsteller nach ihren eigenen Lieblingslektüren gefragt und diese auf Zettel notieren lassen; im Buch verstreut finden sich Faksimiles dieser handschriftlichen Listen – sie wirken intim und anrührend. Und schließlich hat Gerk selbst offensichtlich unermüdlich gelesen und die Literatur nach Hinweisen auf die Wirkung des Lesens befragt.
So ist ein Buch entstanden, das informativ ist, unterhaltsam, eine Fundgrube für spätere, eigene Lektüren und vor allem: eine Liebeserklärung ans Lesen – und damit ein Buch für alle, die Bücher nicht nur lieben, sondern ab und zu auch brauchen.
Andrea Gerk:
Lesen als Medizin.
Die wundersame Wirkung der Literatur.
352 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen, Hardcover, mit Schutzumschlag und Lesebändchen.
Erschienen bei Rogner & Bernhard.
ISBN 978-3-95403-084-2
22,95 EUR